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PSA-Test halbiert Sterblichkeit

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 Aktuelle schwedische Studie mit 20.000 Teilnehmern überzeugt vom Nutzen des PSA-Tests

Trotz seiner Erfolgsgeschichte seit der routinemäßigen Einführung Anfang der 80er Jahre wird der PSA-Test zur Früherkennung von Prostatakrebs mehr denn je kritisch diskutiert. Den Anlass dazu gaben zwei Studien, die letztes Jahr in der Zeitschrift „New England Journal of Medicine“ veröffentlicht wurden.
Während die europäische Studie nachgewiesen hat, dass sich die Sterblichkeit bei Männern, deren Blut auf das Prostata-spzifische Antigen (PSA) untersucht wurde, um 20 Prozent verringert, konnte die amerikanische Studie keinen signifikanten Unterschied zwischen getesteten und nicht-getesteten Männern feststellen. Eine dritte Studie, die dieser Tage im Fachmagazin „Lancet Oncology“ publiziert wurde, zeigt nun, dass der PSA-Test zu Unrecht attackiert wurde. Schwedische Mediziner der Universität Göteborg prüften den Nutzen des PSA-Tests an 20.000 Männern im Anfangsalter von 50 bis 65 Jahren, deren Krankheitsverlauf über 14 Jahre dokumentiert wurde. Die eine Hälfte wurde alle zwei Jahre zum PSA-Test eingeladen, die andere diente als Kontrollgruppe und machte keinen Test. Bei einem auffälligen PSA-Wert unterzogen sich die Männer einer Biopsie.

Die Ergebnisse sind eindeutig: Ingesamt zeigte sich mit 0.9% (kein PSA-Test) versus 0,5% (PSA-Test) eine statistisch signifikante Reduktion der Sterblichkeit (Mortalität) Nach 14 Jahren waren demnach in der PSA-Gruppe nur etwa halb so viele Männer an einem Karzinom der Vorsteherdrüse gestorben wie in der Vergleichsgruppe. Ob sich die geringere Sterblichkeit allerdings auch auf das Gesamtüberleben der Männer auswirkt, kann anhand der Studiendaten noch nicht klar gesagt werden. Um zu sehen, welche Veränderungen sich über die Zeit ergeben, müsse ein noch längeres Follow-up erfolgen.

Nebenwirkungen der Behandlung minimieren

“Knapp 300 Männer müssen zu der Früherkennung eingeladen und bei zwölf muss Prostatakrebs festgestellt werden, um einen Todesfall durch das Leiden zu verhüten“, berichtete Studienleiter Dr. Neal. Zwar bestehe weiterhin die Gefahr einer Überdiagnose, was bedeutet, dass Tumore entdeckt werden, die nicht lebensbedrohlich sind. Doch diese falle wesentlich geringer aus, als in den früheren Studien. Damit ist die Zahl der sogenannten „Number Needed to Treat“ etwa vergleichbar mit anerkannten Verfahren zur Brustkrebsfrüherkennung.

Zudem müsse sich nicht jeder Mann, der die Diagnose Prostatakrebs erhält, einer radikalen Entfernung der Prostata unterziehen, so Dr. Neal weiter. Der Fokus bei der Behandlung von Prostatakrebspatienten sollte vielmehr dahin gehen, optimale Heilungsraten bei minimalen Nebenwirkungen zu erzielen. Hierfür eignen sich vor allem moderne strahlentherapeutische Methoden, wie die Brachytherapie. Anders als bei der radikalen Entfernung der Prostata bleibt die Vorsteherdrüse erhalten. Durch das ultraschallgesteuerte Einbringen radioaktiver Stifte (Seeds) direkt in die Prostata, wird der Tumor gezielt zerstört und gleichzeitig das umliegende Gewebe geschont. In einigen Fällen reicht es sogar aus, den Krebs im Auge zu behalten und engmaschig zu kontrollieren (Aktive Überwachung).

Neal DE.: PSA testing for prostate cancer improves survival-but can we do better? Lancet Oncol. 2010 Jun 30.
 
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